Seminar

Freie Plätze:

Termine:
Registrierungsfrist
21. Mai 2023
23:55 Uhr


Abmeldefrist
23. Mai 2023
23:55 Uhr


Terminart: Seminar
Anrechenbarkeit:
4.2.2.
Lehrende:r:
Univ.-Prof. Dr. Alice Pechriggl
Ausbildungseinheiten:
14
Preis-Mitglieder:
200

Von Freuds "wissenchaftlichem Mythos" zur kulturwissenschaftlichen Relevanz der Gruppenpsychonalyse

Beschreibung

Das Seminar wird voraussichtlich am  3. und 4. Mai 2024 stattfinden.

Ausgehend von Freuds "wissenschaftlichem Mythos" von der „Urhorde“ und dem Vatermord als phylogenetischem Erbe geht es in den fundierteren Auseinandersetzungen mit Kultur unter Einbeziehung der psychoanalytischen Begriffe und Theorien nach. Hierbei wird besonderes Augenmerk auf die französischen Beiträge gelegt (Lévi-Strauss, Lacan, Aulagnier, Castoriadis, Anzieu, Kaes u.a.) aber auch allgemeiner auf das Verhältnis zwischen Sozialwissenschaften und Psychoanalyse (z.B. der Beitrag Kelsens zu Massenpsychologie und Ich-Analyse, Reiks Dogma und Zwangsidee oder der Einfluss von Elias auf die Entwicklung der Gruppenpsychoanalyse in England und umgekehrt...). 

Mit der Entstehung der Kulturwissenschaften Ende des 20. Jahrhunderts beginnt die Verbindung zwischen Psychoanalyse und Sozialwissenschaften immer expliziter und systematischer zu werden, Begriffe wie "gesellschaftliches Imaginäres", "kulturelle Repräsentationen", "gesellschaftliches Unbewusstes" sind heute aus diesem Wissenschaftsfeld nicht mehr wegzudenken und sogar die Politikwissenschaften beziehen es in ihre Analyse der "politischen Kultur" ein ("Psyche und Polis"...).

Es wird im Seminar sowohl um wissenschaftstheoretische und -historische Aspekte dieser Themen gehen als auch um die Relevanz kulturtheoretischer Einsichten und Reflexionen für die gruppenpsychoanalytische und psychoanalytische Therapie.

Didaktik: Input der Seminarleiterin, Begriffsanalyse, viel Raum für Diskussionen, wenn gewünscht kurze Referate

 

Literaturauswahl (es muss nicht alles gelesen werden bzw. können andere Texte gelesen werden):

Von S. Freud, Der Mann Moses und die monotheistische Religion, Massenpsychologie und Ich-Analyse, Totem und Tabu, Das Unbehagen in der Kultur sowie Warum Krieg?,  GW oder Studienausgabe

Weiters:

C. Castoriadis, Freud, Gesellschaft, Geschichte, in: Ausgewählte Schriften Band 5, Lich 2012 (1996), frz. Orig.: "Freud, la société, l'histoire" in: Psychanalyse". Dictionnaire de Philosophie Politique. hg. v. Philippe Raynaud und Stéphane Rials, Paris 1996

N. Elias, Über den Prozess der Zivilisation, Frankfurt/M. 1976

J. Lacan, Die Familie, Kap. I, Schriften III, Olten 1980 (1966)…, frz. Original: Les complexes familiaux dans la formation de l’individu. Essai d’analyse d’une fonction en psychologie, in : Autres Écrits, Paris 2001